FELL - VERÄNDERUNGEN - und was sie auslöst
Die Hundewelt bezaubert mit einer bunten Vielfalt
von Haartypen, -längen und -farben. Recht zahlreich
sind allerdings auch die möglichen Veränderungen
am Fell - und dahintersteckenden Beschwerden.
Wir haben mit der auf Dermatologie
spezialisierten Tierärztin Dr. Edda Hoffmann über
einige Fellprobleme und Ursachen gesprochen.
Text: Lena Schwarz
Die Augen mögen ein Fenster zur Seele sein - das Fell ist ein Spiegel des Körpers und dessen Wohlbefinden. Nur ein Hund, der gesund ist, über die Nahrung alles Nötige bekommt, ein zu ihm passendes, hundegerechtes Leben führen darf und richtig gepflegt wird, kann dauerhaft mit einem schönen Fell und einer widerstandsfähigen Hautbarriere glänzen. Verfärben sich Haare, fallen aus, brechen ab oder fühlen sich komisch an, wird in einem oder gleich mehreren der genannten Bereiche etwas nicht mehr stimmen.
Verfilztes Fell
Es klingt so einfach: Je nach Felltyp ist es nötig, manche Hunde regelmäßig zu bürsten oder anderweitig zu pflegen, etwa zu trimmen. Erwähnen wir diesen Aspekt dennoch, denn es kommt immer wieder vor, dass Vierbeiner mit verfilztem Fell auf dem Tisch beim Hundefriseur landen oder im Tierheim auftauchen. Die Wahl der geeigneten Pflegeinstrumente - auch abhängig von der Fellstruktur - und ihr korrekter Einsatz sind sehr wichtig. "Achten Sie darauf, Bürsten zu nutzen, deren Borsten nicht zu spitz sind. Sonst besteht die Gefahr, bei zu starkem Druck die Haut aufzurauen und zu kratzen. Dann kann es zu heftigen Entzündungen kommen", sagt Dr.Hoffmann. Die Tierärztin führt ihre eigene Praxis Dr.Derm in Düsseldorf und ist zudem Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Veterinärdermatologie (DGVD). Das passende Mittelmaß zu finden, sei auch beim Trimmen wichtig, betont die Fachfrau, zu deren Familie ein Border Terrier gehört.
Um Verfilzungen vorzubeugen - gerade bei langhaarigen Hunden - gehören z.B. auch Schuppen abgeklärt. Das ist insbesondere der Fall, wenn diese ölig sind. Sie könnten sonst zu Verklumpungen führen. Da kein gesunder Hund massig Schuppen haben sollte (auch keine trockenen), ist Ursachenforschung natürlich generell wichtig.
Exkurs: Haare in den Ohren
Zupfen oder nicht zupfen? Das ist bei Hunden mit Haaren in den Ohren eine Frage, an der sich die Geister scheiden. "Es gibt Hunde, die einen Urwald im Ohr haben und bei denen gar nichts passiert", weiß die Dermatologin. "Es gibt aber auch Hunde, die eine Erkrankung wie z.B. eine Allergie haben. Dann kann das Fell in den Ohren die Situation verschlechtern: Die Haare dort werden zu begünstigenden Faktoren." Es müsse gut überlegt werden, wie viel gezupft werden dürfe und ob man, wenn gezupft wurde, für kurze Zeit danach ein Medikament auf die betroffene Stelle gebe, um die Haut zu beruhigen und Entzündungen vorzubeugen. Gerade bei Allergikern ist die Hautbarriere weniger stabil und Probleme entstehen schneller. Bereits zu handeln, bevor sich größere Beschwerden entwickeln, welche umfassendere Maßnahmen - vielleicht sogar mit einem Antibiotikum - erfordern würden, kann je nachdem sinnvoll sein.
Bezüglich des Ohrenreinigens betont die Tierärztin: "Ein physiologisch gesunder Gehörgang reinigt sich selbst. Unten entsteht Ohrenschmalz, der durch die sogenannte epitheliale Migration nach außen getragen wird. Greift man zu stark ein, kann man dieses Wandern des Ohrenschmalzes nach außen stören."
Farbveränderungen
Es kann passieren, dass dunkles Fell aufgrund von Hormonstörungen nicht ausfällt und somit länger am Hund bleibt, als die Natur das vorgesehen hat.